Bericht von der 9. Internationalen Summer School „Applied Geoinformatics for Society and Environment“ in Namibia
Anzahl und Intensität der Naturkatastrophen wachsen, und für Entwicklungsländer ergibt sich daraus eine besonders hohe Relevanz: Katastrophen treten besonders dort besonders häufig und verheerend auf. In der „2030 Agenda for Sustainable Development“ der Vereinten Nationen (UN) mit ihren Sustainable Development Goals spielen deshalb Vorbeugung, Verhütung, und Linderung der Auswirkungen von Katastrophen eine substantielle Rolle. Geoinformation und Kartographie können hier wesentliche Beiträge leisten.
Crisis and Disaster Management – dieser Themenkomplex stand auch im Mittelpunkt der Konferenz „Applied Geoinformatics for Society and Environment“ (http://applied-geomatics.org/), einer seit 2008 durchgeführten Weiterbildungsveranstaltung des Masterkurses „Photogrammetry and Geoinformatics“.
Alumni, Wissenschaftler und Praktiker aus diesen besonders gefährdeten Regionen waren die Zielgruppe der einwöchigen Veranstaltung, die im November 2018 in Windhoek, Namibia, stattfand. Besonders der afrikanische Kontinent ist ja von natürlichen und menschengemachten Katastrophen heimgesucht, die uns auch in Deutschland indirekt tangieren: Armut und Hunger, Dürre, aber auch Überschwemmungen, Waldbrände, Unwetter und Zyklone, Unterdrückung, Vertreibung und Gewalt.
In Windhoek bearbeiten an der Namibia University of Science and Technology (NUST) drei HFT-Alumni, Miguel Orti M.Sc. (Spanien), Kaleb Negussie M.Sc. (Äthiopien) und Michael Mutale M.Sc. (Zambia) diese Themen. Gemeinsam mit weiteren Mitarbeitern konnte somit nicht nur ein starkes und motiviertes lokales Team die Organisation vor Ort übernehmen, sondern bereicherte auch mit exzellenten Beiträgen die Veranstaltung.
Seitens der HFT waren Prof. Dr. Franz-Josef Behr und Dr. Anja Ernst für die Vorbereitung und Durchführung zuständig. Prof. Dr. Dietrich Schröder, Studiendekan des Masterstudiengangs, war mit einem Keynote-Vortrag über erneuerbare Energien sowie einem Übersichtsvortrag über Flood Disaster vertreten. Joseph Gitahi M.Sc. und Thilo Pfalzgraf M.Sc(HFT Stuttgart) berichteten über Feinstaubmessung in Stuttgart bzw. über ein Datenmodell für eine weltweite Krankenhausdatenbank. Prof. Behr betonte in seinem Keynote-Vortrag die Bedeutung von Open Source für die wirtschaftliche Entwicklung und stellte OGC-Standards in einem Workshop vor.
Daneben wurde noch eine große Reihe weiterer Themen behandelt: Risikountersuchungen bei Planungsvorhaben, Hochwasserprädiktion, informelle Besiedlung in Gefährdungsgebieten, Emergency Response Systeme, Monitoring von Waldbränden, IT für Katastrophenmanagement, Unterstützung für Binnenflüchtlingen, Land Governance in Africa sowie die Beiträge von Photogrammetrie und Fernerkundung.
Abgerundet wurde AGSE 2018 durch eine Party mit Live-Musik und Tanz namibischer Volksgruppen (Collective Singers), einen Networking-Workshop, eine Vorstellung des Studienangebots in Baden-Württemberg und einer Exkursion.
Um das wunderbare Land Namibia zu erkunden blieb für die meisten Teilnehmer der 50 Teilnehmer nur wenig Zeit. Namibia ist aber definitiv eine Reise wert!
Die Veranstaltung wurde vom DAAD aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), von der Knödler-Decker-Stiftung sowie von der Hochschule für Technik Stuttgart gefördert. Herzlichen Dank dafür, aber auch an die HFT-MitarbeitInnen des Referats Finanzen.